Samstag, 11. Juni 2016

[Blogtour] "Nachtigallentrauer. Hamburg 1934" von Lea Krambeck ~ 8. Tag

Hallo ihr Lieben und Willkommen zum 8. Tag unsere Blogtour zu 
"Nachtigallentrauer. Hamburg 1934" von Lea Krambeck.

Ich darf euch heute das Thema "Entartet Kunst" vorstellen. 
Zunächst möchte ich allgemein über das Thema und die Begrifflichkeiten schreiben, dann werde ich euch etwas über die betroffenen Kunstformen berichten, dann gehe ich allgemein auf die Jahre zwischen 1930 - 1936 ein, was da im poltischen auf die Kunst bezogen passierte und zum Schluss stelle ich euch stellvertretend für die Künstler in Hamburg, die als entartet galten, den Künstler Emil Nolde vor, den der Hamburger Hafen immer wieder zu neuen Bilder inspiert hat.

~ Begriffsdefinition ~

„Entartete Kunst“ war während der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland der offiziell propagierte Begriff für mitrassentheoretischen Begründungen diffamierte Moderne Kunst. Der Begriff Entartung wurde Ende des 19. Jahrhunderts von der Medizin auf die Kunst übertragen.

Als „Entartete Kunst“ galten im NS-Regime alle Kunstwerke und kulturellen Strömungen, die mit der Kunstauffassung und dem Schönheitsideal der Nationalsozialisten nicht in Einklang zu bringen waren: Expressionismus, Dadaismus, Neue Sachlichkeit, Surrealismus, Kubismus oder Fauvismus. Darüber hinaus wurden alle Werke von Künstlern mit jüdischem Hintergrund als entartet bewertet.

~ Entstehen des Begriffs "Entartete Kunst" ~

Das Wort „Entartung“ stammt ursprünglich aus dem Mittelhochdeutschen, wo es die Bedeutung „aus der Art schlagen“ hatte. Im 19. Jahrhundert wurde der Begriff erstmals im abwertenden Zusammenhang benutzt, als der Romantiker Friedrich Schlegel in Bezug auf die Dichtung der Spätantike von „entarteter Kunst“ schrieb. Der französische Diplomat und Schriftsteller Joseph Arthur Comte de Gobineau verwendete 1853 den Begriff in seinem Essai sur l’inégalité des races humaines erstmals in rassisch abwertendem Sinn, jedoch ohne antisemitische oder deutschnationale Konnotationen. Karl Ludwig Schemann, der Gobineaus Werk ins Deutsche übersetzte und zwischen 1898 und 1901 veröffentlichte, war Mitglied des Alldeutschen Verbandes.

Richard Wagner veröffentlichte 1850 den Artikel Das Judenthum in der Musik, in dem er den Einfluss des Judentums in der Musik anprangerte und die Emanzipation von den Juden forderte. Wagner veröffentlichte weitere theoretische Schriften, in denen er sich auch mit anderen Kunstgattungen befasste und die zum Teil kontrovers aufgenommen wurden. 1892/93 publizierte der jüdische Kulturkritiker Max Nordau sein Werk Entartung, in dem er nachzuweisen versuchte, dass die Entartung der Kunst auf die Entartung der Künstler zurückgeführt werden kann. Seine Thesen wurden später von den Nationalsozialisten aufgegriffen, von Hitler zum Teil sogar fast wortwörtlich übernommen. Auch KaiserWilhelm II. äußerte sich in seiner berüchtigten Rinnsteinrede anlässlich der Eröffnung der Siegesallee am 18. Dezember 1901 abfällig über modernistische Kunstströmungen.

~ Diffamierung aller Formen moderner Kunst ~

Die Nationalsozialisten entwickelten ein gesondertes Kunstideal einer Deutschen Kunst und verfolgten dem entgegenstehende Kunst, die auch als „Verfallskunst“ und „artfremd“ bezeichnet wurde, weil sie von Pessimismus und Pazifismus geprägt sei. Künstler, deren Werke nicht den nationalsozialistischen Idealen entsprachen, die Kommunisten oder Juden waren, wurden verfolgt. Die Nationalsozialisten belegten sie mit Berufs- und Malverboten, ließen ihre Kunstwerke aus Museen und öffentlichen Sammlungen entfernen, konfiszierten „Entartete Kunst“, zwangen Künstler zur Emigration oder ermordeten sie.

Es gab drei konsequente Diffamierungs-Maßnahmen der NS-Kulturpolitik: Bücherverbrennung im Mai 1933 in Berlin und 21 weiteren Städten sowie nach dem Anschluss Österreichs 1938 auch dort, Verfolgung der Maler und ihrer „entarteten Kunst“ und Verfolgung der „entarteten Musik“ an den Reichsmusiktagen 1938 in Düsseldorf.

Mit der Einführung des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933, mit dessen Hilfe jüdische, kommunistische und weitere unerwünschte Künstler aus öffentlichen Ämtern gewaltsam entfernt wurden, sowie der Bücherverbrennung 1933 am 10. Mai 1933 mit dem Höhepunkt auf dem Berliner Opernplatz, wurde bereits in den ersten Monaten nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten deutlich, dass die Vielfalt des Kunstschaffens der Weimarer Republik unwiderruflich zu Ende war.

Der Vernichtungsangriff auf die Moderne und ihre Protagonisten betraf alle Sparten der Kultur wie Literatur, Filmkunst, Theater, Architektur oder Musik. Moderne Musik wie derSwing oder der Jazz wurde auf der am 24. Mai 1938 eröffneten Ausstellung „Entartete Musik“ ebenso rücksichtslos diffamiert wie der „Musikbolschewismus“ von international bekannten Komponisten wie Hanns Eisler, Paul Hindemith oder Arnold Schönberg, von denen die meisten überdies auch jüdischer Herkunft waren. In der Folge erschien ab 1940 das berüchtigte Lexikon der Juden in der Musik.


~ 1930 - 1936 ~

Der vom NS-Volksbildungsminister Thüringens Wilhelm Frick bewirkte Erlass „Wider die Negerkultur für deutsches Volkstum“ (5. April 1930), der sich gegen die moderne Kunstrichtete, war der Ausgangspunkt des Angriffes auf als „undeutsch“ definierte Einflüsse in der Kunst. Dies führte im Oktober 1930 zur Überstreichung von Oskar SchlemmersWandgestaltung der Weimarer Werkstattgebäude. Weiter betrieb Frick die Auflösung der Weimarer Bauhausschule und entließ die Lehrerschaft. Er berief Paul Schultze-Naumburg, einen führenden Vertreter einer rechtskonservativen Bau- und Kulturideologie, zum Direktor der neugegründeten Vereinigten Kunstlehranstalten Weimar. Unter dessen Leitung wurden im Weimarer Schlossmuseum Werke von Ernst Barlach, Charles Crodel, Otto Dix, Erich Heckel, Oskar Kokoschka, Franz Marc, Emil Nolde, Karl Schmidt-Rottluff und anderen entfernt. Zwar wurde Minister Frick am 1. April 1931 das Vertrauen des Thüringischen Landtages entzogen, doch die Landtagswahlen vom 31. Juli 1932 brachten der NS-Fraktion die absolute Mehrheit und öffneten den Zugriff von Weimar auf Berlin, was konsequenterweise dazu führte, dass exemplarisch die gerade zum Goethejahr 1932 mit Wandmalereien von Charles Crodel erneuerten Kuranlagen von Bad Lauchstädt im Sommer 1933 teils verbrannt, teils überstrichen wurden, während in Berlin ein erbitterter Richtungskampf geführt wurde, den Alfred Rosenberg im Winter 1934/1935 für sich entschied und nach den Olympischen Spielen in Berlin 1936 umsetzte. Der Künstler Emil Bartoschek malte übertrieben naturalistische Bilder, die über eine Galerie in der Berliner Friedrichstraße zahlreiche Käufer fanden, um von seiner abstrakten Malerei abzulenken, die einem kleinen Kreis vorbehalten blieb.

Georg Meistermann berichtete, dass schon Anfang 1933, nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten, Breker und Radziwill auf den Fluren der Kunstakademie Düsseldorf Grafiken des Expressionismus einträchtig verurteilten, die dort in herabsetzender Ansicht in einer kleinen Schau von „Entarteter Kunst“ ausgestellt worden waren.
(Quelle: Entartete Kunst)

~ Ein Hamburger Beispiel: Emil Nolde ~

Emil Nolde (1867–1956) besuchte Hamburg regelmäßig. Die Hansestadt inspirierte ihn zu vielen Bildern. Er war fasziniert vom Hafen mit seinem lebendigen Treiben, von Wind und Wetter. Für Nolde war die Hansestadt ein Sinnbild für die Urkräfte von Leben und Natur.

Im Jahr 1910 wohnte Nolde einige Wochen im Hotel „Unter den Vorsetzen“ auf St. Pauli. Während des Aufenthalts verarbeitete er seine Impressionen vom Hafen mit den Segelschiffen, Dampfern und Arbeitern unmittelbar in Kunst. In kurzer Zeit schuf Nolde über hundert Werke, die meisten davon befinden sich heute in der Nolde Stiftung Seebüll. Diese Arbeiten werden nun am Ort ihrer Entstehung gezeigt. Ergänzt wird die Ausstellung mit Werken aus dem Bestand der Hamburger Kunsthalle und Leihgaben verschiedener Sammlungen. Es sind farbintensive Gemälde und Aquarelle, dynamische Tuschzeichnungen sowie atmosphärische Radierungen und Holzschnitte.

Die Hansestadt inspirierte Nolde nicht nur zu zahlreichen Werken, in Hamburg wurde seine Bedeutung auch frühzeitig erkannt. Bereits seit 1907 hatten in Hamburg mehrere Nolde-Ausstellungen stattgefunden und Nolde lernte seine ersten Förderer kennen: Weil Museen und Privatleute seine Kunst sammelten, entstanden bald enge Verbindungen zwischen Nolde und seiner Frau Ada mit Hamburger Persönlichkeiten wie Gustav und Luise Schiefler, Paul und Martha Rauert, Rosa Schapire, Alfred Lichtwark und Gustav Pauli. Die Ausstellung in der Kunsthalle widmet sich deshalb auch den Bezügen zwischen Noldes Kunst und der Hamburger Gesellschaft, die teilweise bis heute nachwirken.

Emil Nolde - eigentlich Hans Emil Hansen - war einer der führenden Maler des Expressionismus. Er zählt zudem zu den großen Aquarellisten in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Kennzeichnend für seine Malerei ist die ausdrucksstarke Farbwahl. Seit 1902 nannte sich Nolde nach seinem nordschleswigschen Heimatdorf.

Obwohl Nolde den Nationalsozialisten nahestand - er war der Überzeugung, dass die „germanische Kunst“ allen anderen überlegen ist - wurden seine Werke von den Nationalsozialisten als "entartete Kunst" eingestuft.
(Quelle: hamburg.de)

~ Werke Emil Nolde ~

Bildquelle: http://www.ludorff.com
Emil Nolde
Reetlandschaft und Boote
Aquarell und Tusche auf Japan ; ca. 1920 ; 35 x 48 cm

Bildquelle: http://www.ludorff.com
Emil Nolde
Abendlandschaft mit Mühle
Aquarell und Tusche auf Japan ; ca. 1925 ; 48 x 35 cm

Bildquelle: http://www.ludorff.com
Emil Nolde
Schriftgelehrte
Radierung ; 1911 ; 27 x 30 cm

Bildquelle: http://www.ludorff.com
Emil Nolde
Der Tod als Tänzerin
Radierung ; 1918 ; 21 x 27 cm


~ Die Blogtour ~



~ Das Gewinnspiel ~

Zu gewinnen gibt es natürlich auch etwas und mitmachen ist denkbar einfach.
Einfach das Formular ausfüllen und schon seid ihr im Lostopf. :)

Das Formular zum Gewinnspiel findet ihr hier: 

Hinweise:
- Jeder Teilnehmer kann an jedem Tag mitmachen, also jeden Tag ein Los sammeln.
- Über einen netten Kommentar freut sich auch jeder Teilnehmer der Blogtour.

Teilnahmebedingungen:
- Teilnahme am Gewinnspiel ab einem Alter von 18 Jahren oder mit Erlaubnis des Erziehungsberechtigten möglich.
- Der Versand der Gewinne erfolgt nur innerhalb Deutschland, Österreich und Schweiz, wobei der Rechtsweg ausgeschlossen ist. - Für den Postversand wird keine Haftung übernommen.
- Eine Barauszahlung der Gewinne ist nicht möglich.
Als Teilnehmer erklärt man sich einverstanden, dass die Adresse im Gewinnfall an die Autorin des Buches übersendet werden darf und die Gewinnernamen auf allen Blogs veröffentlicht werden dürfen.
- Die eingesandten Namen und e-mail Adressen werden nur zur Kontaktaufnahme im Gewinnfall benutzt und nach Beendigung des Gewinnspiels wieder gelöscht.
- Das Gewinnspiel wird von Facebook nicht unterstützt und steht in keiner Verbindung zu Facebook.
- Jede teilnahmeberechtigte Person darf pro Tag und pro Bog einmal an dem Gewinnspiel teilnehmen. Mehrfachbewerbungen durch verschiedene Vornamen, Nachnamen, Emailadressen oder einem Pseudonym sind unzulässig und werden bei der Auslosung ausgeschlossen.
- Das Gewinnspiel endet am 12.06.2016 um 23:59 Uhr. Die Bekanntgabe der Gewinner erfolgt am 14.06.2016 auf allen teilnehmenden Blogs.

Alles Liebe,
Katja

3 Kommentare:

  1. Guten Morgen liebe Katja,
    wie immer ein toller Beitrag von dir.
    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende,
    Bettina Hertz

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  2. Hallo Katja ,

    vielen Dank für den sehr interessanten Beitrag.
    Ich wünsche Dir schönes Wochenende :)

    Liebe Grüße Margareta Gebhardt (Stern44)
    margareta.gebhardt@gmx.de

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  3. Hallo!

    Auf Facebook haben wir eine Gruppe für Blogtouren, vielleicht magst du ja mal vorbeischauen?
    Wir halten da alles aktuell und verlinken die Beiträge, damit man immer alles im Blick hat und nichts verpasst - bei den vielen Touren verliert man ja leicht den Überblick ;)
    https://www.facebook.com/groups/981737925190683/

    Liebste Grüße, Aleshanee

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Schön, das Du hier bist!
Über Deine Kommis freue ich mich natürlich sehr. Schreib doch einfach was Dir auf der Seele brennt.
Alles Liebe,
Katja
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